Trotz Allem e.V. braucht dringend neue Räume bis Ende des Jahres

Der Gütersloher Verein Trotz Allem, der eine Beratungsstelle für Frauen mit sexualisierten Gewalterfahrungen unterhält, sucht bis zum Ende des Jahres neue Räumlichkeiten. Seit 2008 hat die Johanniter Unfallhilfe (JUH) dem Verein einen Büro- und Beratungsraum an der Berliner Straße 194 mietfrei überlassen. Nun sollen diese bis zum Ende des Jahres wegen Eigenbedarf geräumt werden.

Der Verein Trotz Allem existiert bereits seit 1995. Er ist eine Anlauf- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen ab 16 Jahren, die unter den Folgen sexualisierter Gewalterfahrungen leiden. Mit dem jährlichen Personalkostenzuschuss des Kreises Gütersloh bis 2014 konnte der Verein endlich eine Beraterin in Teilzeit einstellen. Dadurch entstanden für die Beratungsstelle die lang ersehnten geregelte Öffnungszeiten. Besonders für schnelle Hilfe in Krisensituationen ist durch die neue Besetzung an vier Tagen in der Woche nun endlich gesorgt.

„Die Kündigung der Räume kam schon Anfang diesen Jahres. Wir hätten gedacht, dass die Stadt Gütersloh uns günstige Räume zur Verfügung stellen kann. Leider können die uns derzeit auch nicht weiterhelfen, so dass wir jetzt ganz dringend nach einem neuen Büro suchen“, so Nadine Thiel, Leiterin der Beratungsstelle. Gesucht werden 2 zentrale Räume (Büro und Beratungsraum) mit einer kleinen Kaffeeküche und einem WC. Da der Verein außer den Mitteln für die Personalstelle kaum finanzielle Ressourcen hat, sollte der Preis nach Möglichkeit unter 300,00 EUR im Monat betragen. Für die Finanzierung werden noch regelmäßige SpenderInnen gesucht.

Sie erreichen Frau Thiel unter: 05241-238289 immer Dienstag & Mittwoch von 13 bis 18 Uhr und Donnerstag & Freitag von 9 bis 14 Uhr.

Ausstellung: Sexuelle Gewalt in der Kindheit aus der Sicht von Überlebenden

9. – 23.9.2012 Ausstellung

Sonntag, 9.9., 18 Uhr
Gottesdienst mit Trotz Allem e.V.,
Frauenhilfe Gütersloh,
Pfarrerin Erika Engelbrecht

Eine Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Bad und Flur, „Pflastersteine“ führen die Besucher der Ausstellung durch die Räume. Darauf stehen Gefühle, die vom Dunkeln ins Helle führen. Empfindungen wie Angst, Ekel und Enge werden spürbar, aber auch die Erfahrung, dass es einen Weg aus dem Schrecken zur Heilung gibt …

Die Macherinnen im Gütersloher Verein Trotz Allem haben sich zu dieser außergewöhnlichen Anlage ihrer Ausstellung entschlossen, weil sie nicht belehren, sondern berühren möchten. Weil es eine Ausstellung „zum Anfassen“, eine lebensnahe, hautnahe, hammerharte, nichts beschönigende Erfahrung werden sollte. „Siehst du, worüber du hinweggegangen bist, welche Gefühle du mit Füßen getreten hast?“ Diese provozierende Frage entlässt die Besucher am Ende auf ihrem Weg zurück in den Alltag.

Der Verein Trotz Allem möchte so für alle Besucher der Ausstellung erlebbar machen, was sich meist im Verborgenen in Wohnungen abspielt. Er lässt Betroffene unmittelbar zu Wort kommen. Die Ausstellung will klagen, aber nicht anklagen, sie will verstören, nicht aber zerstören. Letztlich soll der Mut von Menschen zum Ausdruck kommen, sich der eigenen Geschichte zu stellen, neu ins Leben zu finden – und damit andere ermutigen, selbst den Schritt ins Leben zu wagen.

Grafik: Einladung zur Ausstellung

Einladung zur Ausstellung als PDF

Weitere Informationen finden Sie bei Facebook.

Endlich: Eine Mitarbeiterin für den Verein Trotz Allem

Der Verein Trotz Allem hat seit dem 01.08.12 eine neue Beraterin in Teilzeit eingestellt. Der Kreis Gütersloh unterstützt den Verein mit einem Personalkostenzuschuss von 30.000 Euro, der es möglich macht, vorläufig bis Dezember 2014 eine Mitarbeiterin einzustellen.

Nadine Thiel ist 33 Jahre alt und eine waschechte Gütersloherin. Vor ihrem Psychologie-Studium hat sie bereits eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der ZAB gemacht, damit bringt sie wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen mit, die für die Leitung der Beratungsstelle wichtig sind.

Der Verein Trotz Allem existiert seit 16 Jahren und ist eine Beratungsstelle für Frauen ab 16 Jahren im Kreis Gütersloh. In der Anlaufstelle werden ausschließlich Frauen beraten, die sexualisierte Gewalterfahrungen machen mussten. Da die erheblich gestiegenen Beratungszahlen durch rein ehrenamtliche Arbeit nicht mehr zu leisten waren, ist die Freude über die Personalstelle groß. Katherina Scholz, 1. Vorsitzende des Vereins: „Wir sind so glücklich und freuen uns alle sehr, dass wir eine so fähige und engagierte Mitarbeiterin für unsere Beratungsstelle gewinnen konnten.“

Wenn Sie einen Beratungstermin möchten oder weitere Fragen haben, wie Sie den Verein aktiv unterstützen können, melden Sie sich gerne unter Tel. 05241-238289. Frau Thiel ist zu folgenden neuen Öffnungszeiten in der Beratungsstelle Berliner Str. 194 zu erreichen: Dienstag, Mittwoch von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Donnerstag, Freitag von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr.

Trotz Allem e.V. und Gegen-Missbrauch e.V. – Umfrage zum OEG-Antrag

Das Opferentschädigungsgesetz (OEG): Verbesserungen seitens der Politik dringend notwendig!

Jährlich werden bundesweit mehr als 700.000 Menschen Opfer von Gewaltverbrechen und die Dunkelziffer von sexuellem Missbrauch liegt bei erschreckenden 300.000 Kindern/Jugendlichen pro Jahr. Wir möchten diesbezüglich zu bedenken geben, dass sich die reale Anzahl dieser Opfer statistisch nur sehr schwer erfassen lässt, da es im Vergleich zu nicht – sexualisierter Gewaltverbrechen überwiegend zu keiner Strafanzeige kommt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Täter in der Mehrheit im familiären bzw. engen sozialen Umfeld des Kindes/Jugendlichen zu finden sind.

Und dass Gewalt, besonders in Form von sexuellem Missbrauch, schwerwiegende körperliche und seelische Schäden beim Opfer verursacht, ist hinreichend bekannt und auch, dass die Betroffenen zumeist dauerhaft unter diesen Folgen zu leiden haben. Wie sinnvoll also, dass es dieses Opferentschädigungsgesetz gibt, sollte man meinen. Denn erklärtes Ziel des OEG ist es, Menschen, die Opfer von Gewaltverbrechen geworden sind, zu entschädigen. Dies könnte z.B. durch die Finanzierung dringend notwendiger Therapien, oder in einigen Fällen auch einer kleinen Rente geschehen. Um diese Entschädigung zu erhalten, müssen die Betroffenen einen Antrag stellen, der bearbeitet werden und zu einem positiven Ergebnis führen muss. Doch nach einer Studie des „Weißen Rings“ stellen nur knapp 10 Prozent der Gewaltopfer mit einem Anspruch auf Leistungen durch das OEG tatsächlich einen Antrag auf Entschädigung. Noch schockierender aber ist das Ergebnis, denn es werden 43,05 Prozent aller eingehenden Anträge abgelehnt! Und speziell für die durch sexuelle Gewalt geschädigten Menschen gibt es hinsichtlich des Opferentschädigungsgesetzes bisher leider keine Studien, dieser Bereich liegt noch immer im Dunkeln.

Um das OEG und diese ernüchternden Zahlen zu erklären und speziell für die Opfer sexueller Gewalt zu ergänzen, haben Gegen-Missbrauch e.V. und Trotz Allem e.V. als erstes gemeinsames Projekt einen Fragebogen entwickelt, der sich mit dem Antrag, den Ergebnissen und den personenbezogenen Hintergründen auseinandersetzt. Denn aus unserer langjährigen Erfahrung als Opferschutzvereine wissen wir, dass fast alle Betroffenen sexuellen Missbrauchs auf die Hilfe von außen angewiesen sind, ob es nun um die Finanzierung von notwendigen Therapien geht, oder um eine kleine Rente.

Wir sprechen nun alle Betroffenen an, die Erfahrungen mit dem OEG und dessen Antrag gemacht haben und bitten Sie, sich einige Minuten Zeit zu nehmen, um den Fragebogen auszufüllen. Dieser ist auf den Homepages beider Vereine zu finden und es besteht die Möglichkeit zum Download. Bis zum 31.10.2011 kann der ausgefüllte Fragebogen an eine der beiden angegebenen Adressen gesendet werden und für die GütersloherInnen ist es möglich, sich den Bogen ausgedruckt in der Beratungsstelle des Vereins Trotz Allem zur angegebenen Bürozeit persönlich abzuholen bzw. ihn wieder abzugeben.

„Es wird dringend Zeit, das sich sowohl im Verfahren selbst, als auch in der Bearbeitungsdauer etwas ändert. Unserer Erfahrung nach dauert die Bearbeitung teilweise sogar bis zu 3 Jahre. Das ist für die Hilfesuchenden eine absolute Zumutung. Hinzu kommt, dass der Antrag häufig beim ersten Mal abgelehnt wird und erst nach Widerspruch eine Bewilligung erfährt.“, fasst Ingo Fock, 1. Vorsitzende vom Verein Gegen-Missbrauch, zusammen.

Danke für Ihre Teilnahme an der Umfrage. Wir befinden uns bei der Auswertung.

Gegen-Missbrauch e.V.
Am Menzelberg 10
37077 Göttingen

Trotz Allem e.V.
Postfach 3339
33263 Gütersloh

Beratungsstelle: Berliner Str. 194
33330 Gütersloh
Freitags 10.00 Uhr – 12.00 Uhr

Katja Schönfeld
i.A. Gegen-Missbrauch e.V. und Trotz Allem e.V.