Wut, Trauer, Machtlosigkeit: Resonanz zum Fall Edathy

Seit 20 Jahren kämpfen wir gegen Missbrauch und sind Anlaufstelle für Frauen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben. Das Prozessende gegen Edathy hat bei uns allen Empörung ausgelöst, Wut, Trauer und das Gefühl von Machtlosigkeit. Aber auch das muss man leider feststellen: Richtig überrascht, dass es für ihn so gut ausgegangen ist, war keine von uns. Denn unser Rechtssystem hat Lücken und bietet Pädophilen und Tätern viele Schlupflöcher. Seit wir mit unserer Arbeit begonnen haben, erleben wir dies immer wieder. Edathy ist nur die Spitze des Eisbergs, der aufgrund seines öffentlichen Amts so in den Schlagzeilen gelandet ist. Die anderen Fälle, in denen die Täter weniger prominent sind, laufen in der Presse unter ferner liefen und sind manchmal keine Erwähnung wert. Aber es bleibt festzuhalten: Egal, ob ein Täter in den Schlagzeilen landet oder nicht: Die Folgen für die Opfer bleiben ein Leben lang! Und wir werden weitermachen, die betroffenen Frauen zu unterstützen. Wir werden weiterhin unsere Wut und manchmal auch unsere Hilflosigkeit gegen dieses System in Kraft umwandeln und gemeinsam mit unseren Frauen den Weg weitergehen.

Weiterführende Links:
Bericht zum Prozessende (Tagesschau)
Offener Brief an Sebastian Edathy
Pressemitteilung des Kinderschutzbundes